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Die Herbstakademie

Während der Herbstakademie werden aktuelle stadt- und wohnpolitische Fragestellungen bearbeitet und diskutiert: Welche Lösungsansätze gibt es für eine gemeinwohlorientierte Wohnungs- und Bodenpolitik? Wie kann der aktuelle Bestand umgenutzt werden? Welche Infrastrukturen der urbanen Fürsorge brauchen wir? Und wie lassen sich Küchen vergemeinschaften? Die Herbstakademie sucht anhand der Begriffe „City / Care / Commons“ nach Perspektiven für eine ökonomisch, ökologisch und sozial gerechte Stadt.

Die Grundlage bietet das Neue Frankfurt, das 2025 sein 100-jähriges Jubiläum feiert. Es war Teil des Neuen Bauens und damit der Gestaltungsmoderne der 1920er Jahre, die von den politischen, gesellschaftlichen und gestalterischen Umbrüchen der Weimarer Republik geprägt ist. Innerhalb dieser breiten Bewegung gelang in den 1920er Jahren in Frankfurt am Main eine weitreichende städtebaulichen Transformation mit demokratischem Selbstverständnis: Ein umfassender Gestaltungsanspruch, eine breite Programmatik und der Versuch, die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum zu stellen, kennzeichnen das Neue Frankfurt. Denn die Gestaltung der Moderne wurde als demokratisches und soziales Engagement propagiert. Nicht nur das großangelegte Wohnungsbauprogramm und die Verkehrs- und Grünflächenplanung zählten dazu, sondern auch neue Ansätze im Produkt-, Interieur- und Kommunikationsdesign. Dabei wurde die ‚richtige‘ Lebens- und Wohnform von den Planer_innen top-down entwickelt: Die neue Wohnung für den neuen Menschen in einer neuen Welt. Das Neue Frankfurt gilt es daher auch kritisch zu befragen. Gleichzeitig können viele Ansätze des Neuen Frankfurts vor dem Hintergrund gegenwärtiger Herausforderungen der aktuellen Stadt-, Wohnungs-, Klima-, und Sozialpolitik weitergedacht werden.

Städtischer Raum ist durch unterschiedliche Interessen geprägt, wird im Konzept der Urban Commons aber als Gemeingut begriffen. Vorstellungen der Teilhabe, der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Gestaltung stehen vielerorts im Kontrast mit ökonomischer Inwertsetzung. Das Konzept der Caring Cities, der sorgenden Städte, setzt sich mit einer sozialen und nachhaltigen Stadtentwicklung auseinander. (Sorge-) Bedürfnisse wie bezahlbarer, nachhaltiger Wohnraum, gemeinwohlorientierte Angebote und alltägliche Bedarfe der Sorgearbeit stehen im Zentrum der aktuellen Care-Krise.

Ausgehend von diesen beiden Konzepten, des Gemeinwohls und der Sorge, werden im Rahmen der Herbstakademie soziale, ökologische und ökonomische Entwicklungen der Stadt miteinander verbunden. Die Stadt wird einerseits als Siedlungsform der Zukunft und andererseits als Ort von Konflikten und Herausforderungen analysiert. Während der Herbstakademie werden nicht nur Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft geschlagen, sondern auch unterschiedliche Disziplinen und Perspektiven aus Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammengeführt. Mit den Begriffen „City / Care / Commons“ wird Ideen nachgegangen, wie ein Zusammenleben in Städten angesichts multipler Krisen zukünftig gelingen kann.

Die Herbstakademie schließt an aktuelle Ausstellungen im Rahmen vom Jubiläumsjahr 100 Jahre Neues Frankfurt an:

Was war das Neue Frankfurt? Kernfragen zum Stadtplanungsprogramm der 1920er Jahre (10.05.2025 – 11.01.2026, Museum Angewandte Kunst)

Yes We Care. Vom Neuen Frankfurt und der Frage nach dem Gemeinwohl (10.05.2025 – 11.01.2026, Museum Angewandte Kunst)

Alle Tage Wohnungsfrage. Vom Privatisieren, Sanieren und Protestieren (18.06.2025 – 01.02.2026, Historisches Museum Frankfurt)

Stadt Bauen Heute? Herausforderungen neuer Quartiere in Deutschland (28.06.2025 – 02.11.2025, Deutsches Architekturmuseum)

 

Was macht die Herbstakademie:

  • Mithilfe der Begriffe City / Care / Commons aus dem historischen Beispiel des Neuen Frankfurt für die Gegenwart und Zukunft lernen.
  • Das Programm verbindet den wissenschaftlichen Diskurs der kritischen Stadtforschung mit städtischer Politik und Verwaltung sowie der Zivilgesellschaft.
  • Die Koproduktion der Stadt wird an Beispielen mit verantwortlichen Akteur_innen der Stadtgestaltung untersucht.
  • In einer vormittägigen Seminarstruktur findet ein intensiver Rahmen des forschenden Lernens bei eine_r Mentor_in zu einem Schwerpunktthema statt.
  • Es wird ein Rahmenprogramm mit Workshops, Exkursionen, Ausstellungsbesuchen und Abendveranstaltungen mit Expert_innen geben, zu dem auch die Stadtgesellschaft eingeladen ist.

 

Mentor_innen:

Paola Alfaro – d’Alençon (Professur für Städtebau und Entwerfen im internationalen Kontext, Frankfurt University of Applied Sciences)

Gabu Heindl (Professur für Bauwirtschaft und Projektentwicklung | ARCHITEKTUR STADT ÖKONOMIE, Universität Kassel)

Folke Köbberling (Professur am Institut für Architekturbezogene Kunst, TU Braunschweig)

Elke Krasny (Professur für Kunst und Bildung, Akademie der Bildenden Künste Wien)

Renée Tribble (Professur für Städtebau, Bauleitungplanung und Stadtgestaltungsprozesse, TU Dortmund)

 

Bewerbung

Die Herbstakademie „City / Care / Commons – 100 Jahre Neues Frankfurt” lädt Personen aus unterschiedlichen Disziplinen und Feldern ein. Die Teilnahme steht allen Interessierten offen, unabhängig ihres (Fach-) Hintergrundes. Um eine fruchtbare und intensive gemeinsame Themenarbeit zu begünstigen, richtet sich diese Ausschreibung jedoch vornehmlich an fortgeschrittene Studierende in Masterprogrammen, an Promovierende und/oder an Aktive, die aus beruflichen oder persönlichen Gründen zu den Themen der Herbstakademie Vorerfahrung mitbringen. Bewerbungen sind willkommen insbesondere aus:

  • Architektur und Stadtplanung
  • Kunst und Design
  • Sozial- und Kulturwissenschaften
  • Stadtforschung und Aktivismus
  • Verwaltung und Stadtpolitik

 

Geplant ist die intensive Arbeit in Seminargruppen bei den oben genannten Mentor_innen. Jedes Seminar hat eine Anzahl von Teilnehmer_innen von 10 bis max. 15 Personen.

Nachmittags werden die Seminargruppen durch Exkursionen, Ausstellungebesuche und Workshops zusammengeführt. An den Abenden finden öffentliche Diskurs- und Kulturveranstaltungen statt.

Die Teilnahme an der Herbstakademie ist kostenlos. Reise- und Unterkunftskosten werden von den Teilnehmer_innen selbst bezahlt. Die Organisator_innen bemühen sich um Unterstützung bei der Unterbringung zur Verringerung des Kostenaufwands für Teilnehmende.

Bitte schicken Sie Ihre Bewerbung mit der Beschreibung Ihrer inhaltlichen Schwerpunkte im Umfang von max. 2.000 Zeichen und ein kurzes CV von ca. 500 Zeichen bis zum 25.08.2025. Bitte geben Sie eine Erst- und Zweitwahl an, bei welche_r Mentor_in Sie während der Herbstakademie ein Seminar besuchen wollen: city-care-commons@stadt-frankfurt.de

Bei Fragen kontaktieren Sie bitte:

Jorun Jensen (Deutsches Architekturmuseum): jorun.jensen@stadt-frankfurt.de

 

Eine Kooperation des Deutschen Architekturmuseums, Museums Angewandte Kunst, Historischen Museums Frankfurt mit Unterstützung der Stadt Frankfurt; akademische Partnerin: Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

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